Das Portrait von Yursian ist hier ausgestellt:
Sanitätshaus LiEBAU GmbH | Wittenburger Straße 20 | 19053 Schwerin
Camagüey, östlich von Havana. Hier wächst Yurisan Ochoa-Quiles auf, geht zur Schule und studiert. Nach dem Studium wird sie Lehrerin für Theater und unterrichtet an einer Schule. „Ich habe dort ganz verschiedene Aktivitäten mit großen und kleinen Kindern organsiert. Das war eine schöne Arbeit.“
Eines Tages bringt ihre Tante einen jungen Mann aus Deutschland als Gast mit zu einer Familienfeier. Er macht Urlaub in Kuba. „Er sprach damals nur wenig Spanisch. Aber er hatte ein Wörterbuch. Damit haben wir uns unterhalten. Und dann hat er Spanisch gelernt. Später haben wir jeden Tag telefoniert, jeden Tag!“, erinnert sie sich.
Geheiratet haben die Zwei in Kuba. Bis sie gemeinsam in Mecklenburg-Vorpommern leben konnten, waren noch einige bürokratische Hürden zu nehmen. Mit ihren drei Kindern lebt die Familie heute in Neumühle.
„Wenn die Leute mich zum ersten Mal sehen, denken einige, ich komme aus Syrien oder so. Und wenn ich sage, ich komme aus Kuba, dann ist die Stimmung gleich besser. Mit Kuba verbinden viele Menschen Lebensfreude, Sonne und Musik. Aber in Kuba ist das Leben nicht so einfach“.
Ein Wort, das ihr einfällt ist „Zeitdruck“. „Zeitdruck spielt in Kuba keine so große Rolle wie hier. Dort mache ich meinen Tag ein bisschen mehr so, wie ich es möchte. Wir arbeiten in Kuba auch, aber hier ist alles sehr strukturiert. Das ist gut so, macht aber das Leben auch ein bisschen anstrengend. Doch ein bisschen mehr Struktur und bessere Organisation wären auch für Kuba gut.“
„Die medizinische Versorgung zum Beispiel ist heutzutage nicht gut und ich verstehe nicht, warum es auch 50 Jahre nach der Revolution immer noch das gleiche Brot gibt und warum wir unsere Lebensmittel nicht selber produzieren können.“
Viele Jahre arbeitet Yurisan Ochoa-Quiles gemeinsam mit ihrem Mann, der ein Unternehmen hat. Er schlug ihr vor, mit ihren künstlerischen und pädagogischen Talenten vielleicht mal in einem Kindergarten oder einem Hort zu arbeiten. Aber sie traut sich nicht. „Ich dachte, meine Sprache ist nicht gut genug. Ich hatte Angst und viele verschiedene Aber, Aber, Aber“, lacht sie. „Meine Kinder sprechen besser Deutsch als ich.“
Eine Freundin, die in der Pflege arbeitet, fragte sie immer mal wieder, ob sie nicht vielleicht in der Beschäftigungspflege arbeiten wolle. „Ich bastele gern und liebe es, mit den Händen etwas zu tun. Ich habe einen Probetag bei SOZIUS gemacht. Und ich weiß noch nicht, ob der Pflegeberuf etwas für mich ist. Im Moment arbeite ich als Wohnbereichsassistentin. Wir machen die Betten und helfen den Pflegefachkräften. Ich freue mich, wenn ich Menschen helfen kann. Wenn ich morgens komme und die Bewohner lachen und freuen sich und sind dankbar, dass man ihnen hilft, das gefällt mir gut.“
„In Kuba komme ich vom Dorf. Der Anfang hier war nicht so leicht. Mein Kopf war immer in Kuba. Aber heute ist mein Kopf hier. Dort, wo meine Kinder sind, da bin ich zuhause. Schwerin ist eine kleine Stadt, das mag ich. Die großen Städte wie Hamburg oder Berlin mag ich nicht so sehr. Wir bauen gerade ein neues Haus direkt neben der Kirche in einem kleinen Ort bei Brüel. Also wieder ein Dorf. Ich freue mich schon sehr darauf, dort zu leben.“
Und die ganze Familie freut sich auf die Großeltern aus Camagüey. Sie kommen dieses Jahr zur Jugendweihe der zwei großen Kinder zu Besuch nach Mecklenburg-Vorpommern.