Das Portrait von Francisco Javier ist hier ausgestellt:
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„Ich habe wirklich eine große Familie. Wir sind 11 Geschwister, also 13 Personen. Ich bin in der Reihe der Vorletzte. Zwei meiner Geschwister leben noch bei meinen Eltern. Die anderen haben schon eigene Familien. Aber wir kommen immer wieder zusammen.“
Francisco Javier Rosales Juárez besucht die Oberstufe des katholischen Colegio Nuestra Señora del Rosario in der Hauptstadt San Salvador. Seine Schule kooperiert mit der Karlheinz-Wolfgang-Stiftung für Bildung und Gesundheit und ist Teil des Netzwerkes von 2.000 PASCH-Schulen in 120 Ländern, an denen Deutschunterricht einen besonderen Stellenwert hat. PASCH steht für „Schulen: Partner der Zukunft“.
Viele seiner Mitschülerinnen und Mitschüler wollten sich für eine Ausbildung in Deutschland qualifizieren. „Meine Eltern wollten aber nicht, dass ich da mitmache. Sie wollten, dass ich in EL Salvador bleibe. Aber ich habe mich durchgesetzt.“, strahlt er. 36 Personen haben mit dem Intensiv-Sprachkurs begonnen. Viele haben im Laufe der Zeit aufgegeben. Am Ende haben sieben die Prüfung gemacht. Francisco Javier Rosales Juárez ist einer von ihnen.
Bereits während seiner Schulzeit sucht er Kontakt zu Deutschen in San Salvador. Er besucht einen Stammtisch und engagiert sich bei „Brot für die Welt“. Das ist der Weg, auf dem er mehr und mehr Sprachpraxis bekommt.„Heute sind meine Eltern stolz auf mich!“, strahlt er.
Am 27.08.2023 mitten in der Nacht landet er mit seiner besten Freundin und einigen anderen jungen Leuten aus San Salvador in Hamburg. Sie werden dort abgeholt und fahren nach Schwerin. 3 Tage später sind sie schon in der Berufsschule.
„Wir sollten schon am ersten Schultag ein Referat über das deutsche Gesundheitswesen halten. Ich dachte, ach du Sch..., das schaffst du nicht. Wir hatten keine Ahnung davon und haben dann einen Text geschrieben und vorgelesen, aber nicht frei gesprochen. Heute wäre das leichter.“
Schwerin, meint Francisco Javier Rosales Juárez, ist schön, aber auch ein bisschen sehr ruhig. Ab und zu fährt er mit Freunden nach Hamburg. „Wir nehmen den Zug um 20 Uhr. Ehrlich, wir tanzen die ganze Nacht und kommen am nächsten Tag morgens um 9 zurück, aber das geht nur am Wochenende. - Wenn wir die Möglichkeit haben, sind wir unterwegs. Wir waren in Schleswig-Holstein, Bayern, Berlin, Thüringen, auch in Polen und Dänemark.“
„In El Salvador ist abends der Tisch immer gut gedeckt. Es stehen viele Sachen auf dem Tisch. Hähnchen, Schweinefleisch, Reis, Bohnen, Mais ... Hier gibt es eine kleine Stulle. Davon werde ich nicht satt. Eigentlich geht das nur, wenn es schnell gehen muss. Aber inzwischen liebe ich die Stulle, besonders Dinkelbrot oder Steinofenbrot. Das darf nicht fehlen.“
Zum Pflegeberuf hat ihn auch der Tod seiner Tante geführt. Er hat sie zwei Wochen vor ihrem Tod in San Salvador gepflegt. „Bei uns gibt es keine Notwendigkeit, einen Menschen ins Heim zu schicken. Um die Pflege kümmern wir uns in der Familie“, sagt er nachdenklich.
Bis zum Herbst ist er in der ambulanten Pflege eingesetzt. Er kommt in viele Schweriner Haushalte. „Wir gehen von Haus zu Haus und betreuen die Menschen in ihren Wohnungen. Ich mag es, zu dem Menschen eine Beziehung aufzubauen. Auch wenn wir oft Zeitdruck haben, versuche ich das. - Mich würde nach der Ausbildung eine Qualifikation in der Palliativpflege oder in der Logopädie reizen. Aber nun erst mal eins nach dem anderen.“