„Das ist eine Chance, die du vielleicht nur einmal im Leben bekommst“, hat ihre Mutter gesagt, als Denise Abigale Cruz Constancia ihr davon erzählt, dass sie in Deutschland eine Ausbildung als Pflegefachkraft machen kann. „Meine Mama freute sich mehr drüber als ich“. Sie hat in den USA Betriebswirtschaft studiert und kannte bereits die Erfahrung, wie es ist, als junger Mensch ins Ausland zu gehen. Heute arbeitet sie in einem Exportunternehmen.
Denise Abigale Cruz Constancia konnte sich eigentlich nicht vorstellen, eines Tages in einem anderen Land als El Salvador zu leben. Doch dann entscheidet sie sich, dem Rat der Mutter zu folgen. Fast hätte sie mittendrin aufgegeben.
„Es war mir zu viel. Ich war auch nicht gut in Englisch und jetzt auch noch Deutsch. Einmal habe ich im Unterricht geweint, weil eine Lehrerin behauptete, ich hätte einen Text aus dem Internet abgeschrieben. Das hatte ich aber nicht. Da habe ich mich aus dem Programm abgemeldet. Außerdem hatte ich Angst, dass ich in Deutschland kein Volleyball mehr spielen könnte. Ich bin klein, aber ich war die beste Volleyballspielerin. Und ich dachte, in Deutschland sind alle groß und dann ist es für mich vorbei.“
Volleyball war damals alles für sie. Ihre Trainerin macht ihr klar, dass sie überall auf der Welt Volleyball spielen könne. Denise Abigale Cruz Constancia überlegt noch einmal und geht zurück in das Programm. Sie schafft den Abschluss und kommt zur Ausbildung nach Schwerin. Bisher hat sie hier in Schwerin allerdings noch keinen Anschluss an eine Volleyballmannschaft gefunden. „Manchmal sagt mir mein Körper, dass ich Sport machen muss. Dann gehe ich ins Fitness Studio, aber das ist nicht so meins“.
Radfahren gefällt ihr besser. Inzwischen hat sie etwas Geld gespart. „Ich möchte mir ein Fahrrad kaufen, am liebsten ein Mountain-Bike. Aber die sind schon ganz schön teuer.“
„Ich habe mal überlegt, ob ich Ärztin werden möchte oder lieber Krankenschwester. Dann habe ich gemerkt, dass die Schwestern oder Pflegerinnen mehr Kontakt mit den Menschen haben als die Ärzte. Wenn die Patienten ein Problem haben, dann sind wir für sie da. Das ist genau das, was ich in meinem Beruf gesucht habe.“
Zu ihrer Ausbildung gehört auch die ambulante Pflege zu Hause. „Ich habe viele schöne Häuser und Wohnungen gesehen und auch einige, die nicht so schön und sogar schmutzig sind. Aber es geht ja um die Menschen, die wir unterstützen und pflegen. Das mag ich.“
Während ihrer Arbeit in einer Pflegeeinrichtung stirbt ein Patient. Denise Abigale Cruz Constancia hatte eine gute Beziehung zu ihm. „Eine Woche lang war ich sehr traurig. Danach habe ich mit mir selbst gesprochen und heute versuche ich, so ein Erlebnis nicht wieder so nah an mich heranzulassen.“
Denise Abigale Cruz Constancia kümmert sich gerne um andere. Wenn es um sie selber geht, klappt das nicht ganz so gut. Seit 3 Monaten hat sie immer mal wieder Bauchschmerzen. „Ich war bei meiner Hausärztin und habe einen Überweisungsschein. Aber ich bekomme einfach keinen Termin bei einem Gastroenterologen. Hoffentlich wird das nicht chronisch“, sagt sie sorgenvoll und nimmt sich vor, nächste Woche noch einmal zu versuchen, einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen. Zum Glück hat sie in Schwerin ein paar gute Freunde, die sich um sie kümmern.