Das Portrait von Danay ist hier ausgestellt:
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Am Rande der Hauptstadt Havana wächst Danay Ramirez Cancio gemeinsam mit ihrer älteren Schwester auf. Ihr Vater ist LKW-Fahrer. Seit 42 Jahren. Als ihre Schwester 5 Jahre alt ist, wird bei ihr ein Tumor im Kopf gefunden. Seitdem kümmert sich die Mutter um ihre Tochter.
Die letzten 3 Schuljahre bis zum Abitur verbringt Danay im Küstenort Batabano „Die Zeit dort war gut. Viele Leute sind täglich nach Batabano gekommen, um frischen Fisch zu kaufen“, erinnert sie sich. Mit dem Abitur in der Tasche geht es zurück ins Elternhaus nach Havana.
Der Behandlungsstuhl in der Zahnarztpraxis bildet nun einige Jahre den Mittelpunkt ihrer beruflichen Ausbildung. Zunächst wird Danay Ramirez Cancio Zahnarzthelferin. „Ich habe nie gedacht, dass mir dieser Beruf wirklich Freude machen würde. Aber nach und nach wurde die Arbeit spannender.“
Nach der Ausbildung sammelt sie eine Weile Erfahrungen und studiert im Anschluss erfolgreich Zahnmedizin. Sechs Jahre arbeitet sie als Zahnärztin, bevor sie im Herbst 2022 nach Deutschland kommt.
„Ich liebe meinen Beruf!“ und so möchte sie am liebsten auch in Schwerin als Zahnärztin arbeiten. Sie startet den recht langwierigen Prozess der Anerkennung ihres kubanischen Abschlusses und sucht einen Job als Zahnarzthelferin, um am Ball zu bleiben. Mit einem Praktikum klappt es in 2 verschiedenen Praxen. „Ich hätte auch einen Mini-Job bekommen können, aber das Geld reicht dann nicht zum Leben.“
So hofft sie auf die Fortschritte in ihrem Anerkennungsverfahren und sucht sich erstmal eine andere Arbeit, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie arbeitet als Reinigungskraft und sucht nach einer Alternative.
Als Pflegehilfskraft ohne Ausbildung startet sie im September 2024 und beginnt einen Monat später parallel mit einem Sprachkurs. Die Probezeit hat sie bereits hinter sich. „Meine Chefin hat gesagt, du bist gut. Du kannst in unserem Team bleiben. Darüber habe ich mich wirklich gefreut. Ich mag es sehr, mit Menschen zu arbeiten und ich lerne sehr viel bei der Arbeit. Auch Deutsch natürlich!“
Die Tage von Danay Ramirez Cancio sind lang. „Wenn ich aufwache, fallen mir manchmal als erstes deutsche Worte ein“, lacht sie. Um 6 Uhr steht sie auf. Dann ist Frühstück. Bis zum Mittag besucht sie einen Deutschkurs und um 13.45 Uhr beginnt für sie die Arbeit im Pflegeheim. Um 20.15 Uhr ist endlich Feierabend. „Und eigentlich müsste ich am Abend auch noch für die Sprachprüfung lernen. Das schaffe ich aber nur, wenn ich frei habe.“ Die Prüfung ist im Mai.
Es ist der zweite Winter, den Danay Ramirez Cancio jetzt in Mecklenburg-Vorpommern verbracht hat. Das Wetter macht ihr ein bisschen zu schaffen. „Ich bin zufrieden. Aber es ist kalt hier. 2 Paar Strümpfe, 3 Pullover. So viele Klamotten. Das finde ich nicht so gut!
Zum Glück habe ich ein paar gute Freunde in Schwerin gefunden. - Aber manchmal fühle ich mich etwas einsam und vermisse meine Familie und Freunde und natürlich auch das gute Wetter und die Sonne in Kuba.“